Vorige Seite                                                            Seite 61  Home                                                                           Nächste Seite

                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke

Durchlaufträger bieten gegenüber Einfeldträgern erhebliche Vorteile:

1. eine geringere Durchbiegung, so dass die zulässige Spannung gewöhnlich voll ausgenützt werden kann,

2. eine Erhöhung der zulässigen Spannung für die (meist maßgebenden) Stützmomente bei Bauholz um 10%,

3. in der Regel eine Verminderung des Bemes-sungsmoments (bei gleichmäßiger Belastung und gleichen Feldern bis 10%), sofern mindestens drei Felder vorhanden sind.

Zum Momentenverlauf ist zu bemerken:

Bei Zweifeldträgern brauchen die Felder nicht genau gleich groß zu sein. Teilt man z. B. 85 : 115 statt 100 : 100, so steigt das Größtmoment unter Gleichlast nur um 7% [28].

Beim Dreifeldträger ändert sich die Bemessung für Gleichlast nicht, wenn bei gleichbleibender Gesamtlänge die Außenfelder bis 10% (bei nicht aus Holz bestehenden Trägern bis zu 25%) größer als das innere Feld werden [29].

Für Träger über mehr als drei Felder mit Gleichlast und gleichmäßiger Teilung werden die Momente an den zweitäußersten Stützen wesentlich größer als an den mittleren: bei 5 Feldern 33%, bei 4 Feldern 50%. Gleichgroße Stützmomente und damit eine bessere Ausnutzung der Querschnitte erreicht man durch Verkürzen der Außenfelder um 18%. Kürzt man zwischen 13% und 30%, verfehlt man das günstigste Moment nur wenig (höchstens um 7%). Müssen die Innenfelder dafür entsprechend größer werden, reicht allenfalls bei Kürzungen um 13 - 19% (und auch da nur jedes zweite Mal) der nächstkleinere Querschnitt aus [30].

Trägerstöße sind bei größerer Gesamtlänge (etwa ab 9 - 10 m) erforderlich. Bei Kanthölzern empfiehlt es sich, an einem Innenauflager unter Verzicht auf die Durchlaufwirkung stumpf zu stoßen - wo das nicht tunlich ist (z.B. bei Pfetten über V-Stützen) stellt man in Momentennullpunkten Gelenkstöße her [31].

Beim Gerberträger ordnet man Gelenkstöße so an [32], dass die Unterschiede zwischen Feld- und Stützmomenten ausgeglichen werden [33]. Dies lohnt sich jedoch nur, wo man starke Querschnitte hat und die Stützweiten so groß sind, dass sowieso in jedem Feld ein Stoß erforderlich ist.

Der Koppelträger ist dagegen für schwächere Querschnitte geeignet, Man gebraucht Kanthölzer, die etwa eineinviertelmal so lang sind wie die Stützweite. Über den inneren Auflagern liegen so zwei Hölzer nebeneinander, sie werden an ihren Enden durch Nägel o.ä. verbunden [34]. Die gute Anpassung an den Momentenverlauf ergibt einen geringen Baustoffbedarf [35]. Das System ist vor allem unter Wellplatten und anderen großformatigen Dachbedeckungen vorteilhaft. Dabei ist in Kauf zu nehmen, dass die Befestigungspunkte der Dachhaut horizontal keine Geraden bilden, sondern dem Verlauf der Koppelträger folgend feldweise um eine Trägerbreite herauf- und hinabspringen (siehe [34] unten).

Vorige Seite                                                            Seite 61  Home                                                                           Nächste Seite

                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke